Neben den großen Pötten von Hamburg nach Kiel.
Am letzten Tag des sonnenreichen Septembers 2006 starteten wir noch eine Radtour, die uns ab Hamburg bis nach Kiel führen sollte. Insgesamt fuhren Wilfried Seineke und ich 205 km mit dem Fahrrad entlang der Elbe und des Nord-Ostsee-Kanals. Ein unvergessenes Erlebnis waren die zum greifen nahe großen Containerschiffe, die uns auf unserem Weg mit etwa gleicher Reisegeschwindigkeit von 18 km/h begleiteten, und natürlich die Feierlichkeiten am Vortag des Tages der Deutschen Einheit in Kiel.

Mein alter Chrysler Voyager brachte uns und die Räder sicher nach Hamburg. Das herrliche Wetter lockte noch zu einer Hafenrundfahrt, so dass wir erst gegen Mittag loskamen. Noch ein Blick auf den Hafen, dann Finkenwerder mit den Airbuswerken und schon befanden wir uns außerhalb der pulsierenden Großstadt auf dem Elbradwanderweg, den wir ausschließlich rechtselbisch befuhren. Viele nutzten das sonnige Wetter an diesem Samstag zu einem Spaziergang oder Ausflug. Das merkten wir ganz besonders im Willkommhöft Schulauer Fährhaus. Auf der Terrasse des Restaurants war gerade noch ein Plätzchen für uns frei. Dort erlebten wir hautnah, wie die ankommenden und abfahrenden Schiffe begrüßt werden. Eine Rechnung von 12,50 Euro für eine Flasche Grapefruitsaft ließ uns dann aber schnell weiterfahren, um dann noch in weiter Deichlandschaft umgeben von vielen Schafen einen heftigen Regenschauer abzubekommen. Interessant war es auf dem Obstgut Deekenhörn in der Haseldorfer Marsch. Ab Hofverkauf alles rund um den Apfel. In Kolmar genossen wir unser erstes Fischbrötchen und ein paar Kilometer weiter konnte ich dem Elbwasser nicht wiederstehen und nahm ein erfrischendes Bad.

Gegen 18.00 Uhr erreichten wir nach 60 km das hübsche Städtchen Glückstadt. Wir nahmen Quartier im Hotel Hotel Raumann und genossen im gleichnamigen Restaurant am Abend frische Heringe in Butter gebraten mit Bratkartoffeln. Sehr lecker!

Sonntag, 01.10.2006, 08.00 Uhr, nach dem Frühstück ging es bei dichtem Nebel weiter bis nach Brunsbüttel Brunsbüttel. Sogar die großen Kernkraftwerk Brockdorf und Brunsbüttel blieben nebelbedingt für uns unsichtbar.

Nach 30 km erreichten wir gegen 10.00 Uhr den Nord-Ostsee-Kanal der bei von Kiel kommend bei Brunsbüttel in die Elbe mündet. Eingeweiht 1895, gebaut im Auftrag von Kaiser Wilhelm II., erspart er den Schiffen den um 250 Seemeilen längeren Weg durch das Skagerrak. Die knapp 100 Kilometer lange Wasserstraße durchtrennt das Bundesland Schleswig Holstein von West nach Ost. 14 Fähren kreuzen den Kanal und mehr als 100 Schiffe nutzen täglich den Kanal. Auf der Strecke luden immer wieder Cafes und Restaurants zum verweilen ein. Unweit der 42 Meter hohen zweigleisigen Eisenbahnhochbrücke Hochdonn aßen wir hier auch die regionale Imbissspezialität: „Kanalburger“, stärkten uns zwischendurch mit einem mars und machten gern mal eine Pause in einem reetgedecktem Gasthof. Nach insgesamt mehr als 90 Kilometern erreichten wir die alte Garnisonsstadt Rendsburg, wo uns in regionaler Tracht ein Ehepaar das historische Hotel Pelli Hof zur Übernachtung empfahl. Am Abend ließen wir uns bayrische Spezialitäten schmecken.

Am Montag, 02.10.2006, erreichten wir nach gut 60 Kilometern gegen 12.00 Uhr Kiel. In diesem Jahr war Kiel www.kiel.de Kiel an der Reihe, die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit auszurichten. Rund um Die Hörn sollte zum 16. Mal dem Tag der Einheit gedacht und natürlich ordentlich gefeiert werden, wozu die große Festmeile, viele Bühnen und der Länderkai einlud. Uns zog es zum Stand des Bundeslandes Sachsen. Fuhr ich doch drei Tage mit wehender Sachsenfahne an der Gepäcktasche für dieses neue Bundesland www.sachsen.de Sachsen bis nach Kiel. Der Grund ist bekannt. In Sachsen finden sich die Wurzeln der inzwischen weit verzweigten Sarfert Familien.
Sehr freundliche MitarbeiterInnen empfingen uns und staunten, dass wir mit dem Fahrrad kamen. Wir bummelten noch ein wenig, genossen das schöne Wetter und auch die steife Briese an der Kieler Förde. Glücklicherweise hatten wir während unserer Fahrt diesen Wind ausschließlich im Rücken.
Ein freundlicher Bahnmitarbeiter war uns dann noch bei der Buchung des Rückfahrtickets behilflich. Etwas enttäuscht waren wir dennoch. Wir glaubten, dass auch auf uns der Sonderpreis zur Einheit von 5,- Euro für Bahnfahrten an diesem Tag zutreffen würde. Leider nein! Wir hätten mit Bahn an- und abreisen müssen. Anreise mit Rad war nicht vorgesehen, so kostete uns die einfache Fahrt Kiel nach Hamburg gesamt 34,- Euro. Mein Auto fanden wir wohlbehalten in der Tiefgarage hinter dem Bahnhof (Nähe Maritim-Hotel). Es brachte uns zurück nach Brome, wo unsere schöne Reise um 19.00 ihr Ende fand.