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Sarfert Mitteilungsblatt Nr. 14

Ausgabe: April 2004

Wir wünschen Euch alle wohl auf und freuen uns, Euch heute eine weitere Ausgabe unserer Familienzeitung vorstellen zu können. Das aktuelle Mitteilungsblatt kann wie gewohnt auch auf der Sarfert-Homepage www.sarfert.org eingesehen werden. Neben aktuellen Fotos, z.B. über die bisherigen Familientreffen, erhält der interessierte Leser auch einen allgemeinen Überblick über den Stand unserer familiengeschichtlichen Nachforschungen. Seit nun schon bald zwei Jahren besteht die Sarfert-Internetpräsens und wir sind überrascht, wie viele Hinweise und Anfragen uns erreichen. Ganz besonders freuen wir uns natürlich immer dann, wenn uns ein eMail von einem bisher nicht in Erscheinung getretenen Namensträger erreicht. Alles das werten wir als Bestätigung, in der gewohnten Weise fortzufahren. Natürlich sind wir auch zukünftig auf Eure tatkräftige Unterstützung angewiesen, nehmen gerne kritische Anmerkungen entgegen und bitten Euch ganz besonders, uns

1. weiterhin Beiträge u. Fotos für das Mitteilungsblatt zu senden, 2. Anschriftenänderungen mitzuteilen, 3. Eure aktuelle eMail-Adresse aufzugeben.

Wir freuen uns auch sehr, dass wir Johannes Sarfert (J-589) aus Wittingen-Stöcken bei der Erstellung seiner "Lebenserinnerungen" behilflich sein konnten. Mit vielen schönen Fotos und Dokumenten berichtet er auf 124 DinA4-Seiten von seiner Kindheit auf einem Rittergut in Kitzen/Sachsen, dem Schulbesuch in Zeitz, seiner Ausbildung zum Bankkaufmann in Diesdorf/Altmark, seiner Flucht in den Westen und vieles mehr. Dieses Stück Zeitgeschichte ist eine große Bereicherung für das Sarfert-Archiv und vielleicht eine Anregung für Euch, die eigenen Erinnerungen einfach einmal festzuhalten. Das kann in vielfältiger Weise geschehen. Aufschreiben (handschriftlich oder mit Schreibmaschine bzw. einem Computer), ein Tonband besprechen oder vor einer Videokamera erzählen - Hauptsache es wird damit angefangen!

Eure Kinder und die nachfolgenden Generationen werden es ganz bestimmt zu schätzen wissen. Sollte das eine oder andere Manuskript bereits vorliegen, dann helfen wir Euch bei der Fertigstellung gerne weiter. Für Rückfragen stehen wir natürlich gern zur Verfügung!

Fabrikantendynastie Wiede
In den Sarfert-Mitteilungsblättern Nr. 9, 10 und 13 finden sich Informationen zum Familiennamen Wiede. Doch warum wird der Name Wiede immer wieder mit den Sarferts in Verbindung gebracht? Dieser Frage soll heute nachgegangen werden. Mit der "Stammtafel des Geschlechtes Sarfert aus Bockwa" hat Frau Else Wiede den Grundstock der Sarfert-Familienforschung gelegt. Sie hat dieses Buch im Verlag Poeschel & Trepte in Leipzig 1924 verlegen lassen und ordnet darin 573 Namensträger Sarfert einem gemeinsamen Stammvater bis ins Jahr 1520 zu. Der Schwerpunkt der genealogischen Nachforschungen der Eheleute Else und Johannes Wiede war aber die Erstellung einer Familienchronik "Wiede" (siehe MB 13); dabei ist dann die Sarfert-Stammtafel als gelungenes "Nebenprodukt" entstanden.

Doch angefangen hat alles mit der Kohle - genauer gesagt, mit der Steinkohle. In Planitz bei Zwickau lag diese Kohle fast übererdig. In Bockwa mussten dagegen einige Schichten Kies, Sand und Lehm abgetragen werden, um an die Flötze zu kommen. Hier lag das Gut mit den Ländereien von Heinrich Christoph Sarfert (Ahne Nr. 71/geb. 24.4.1777) genau richtig.

Doch erst sein Sohn Carl Gotthilf Sarfert (Ahne Nr. 124/geb. 17.05.1811) hatte es verstanden, diese Kohle professionell ans Tageslicht zu befördern. Mit der Kohle wurden die Dampfmaschinen des beginnenden industriellen Aufschwungs betrieben und die Familie Sarfert brachte es damit zu einem stattlichen Vermögen. Viele Schachtanlagen im Revier führten den Namen Sarfert.

Eine Tochter des Carl Gotthilf Sarfert, man nannte ihn auch Wassersarfert, und seiner Frau Johanne Dorothea geb. Wellner, hieß Ernestine Friederike (Ahne Nr. 231/ geb. 15.06.1837). Sie heiratete am 27.10.1860 in Bockwa den Bergingenieur und Markschneider Anton Wiede aus Böhringen. Kurz nach der Heirat verstarb Carl Gotthilf Sarfert und Wiede übernahm schon bald die kompletten Bergwerksanteile. Hiermit begann der Aufstieg der Fabrikantendynastie Wiede. Deren Sohn, Johannes Wiede mit seiner Frau Else, lebte in Trebsen an der Mulde. Der Name Wiede ist dort noch allgegenwärtig. Eine alte Papierfabrik, mit früher über 1.000 und heute noch etwa 90 Arbeitnehmern, eine schöne Sportanlage, Glasfenster in der Kirche und eine monumentale Grabanlage weisen auf Wiede hin. Auf dem Friedhof hat 1937 nur Johannes Wiede seine letzte Ruhestätte gefunden. Aller Wiede-Besitz wurde nach 1945 enteignet und Else Wiede von den Russen nach Halle vertrieben. Sie soll später in Bad Tölz verstorben sein.


Die Glasfenster der Kirche in Trebsen/Mulde zeigen
Else u. Johannes Wiede (links) neben Anton und
Friedericke Wiede (rechts).

Pfarrer Schormann i.R. berichtete, dass 1973 von dort eine Anfrage auf Beisetzung der Verstorbenen in Trebsen bei ihrem Manne von der hiesigen Stadtverwaltung negativ entschieden wurde. Die Grabstelle der Else Wiede bleibt uns derzeit noch unbekannt.


Interessant sind die großen Glasfenster in der Kirche zu Trebsen, welche die Fabrikantenfamilie Wiede zeigen. Auch bei den Wiedes war es zu jener Zeit üblich, sich bei Schenkungen (in diesem Fall an die Kirchengemeinde) selbst mit darzustellen. Auch der in Blankenstein 1903 aufgetellte bekannte steinerne Rennsteigwanderer (Rennsteig-wanderweg im Thüringer Wald), soll die Gesichtszüge Anton Wiedes tragen (heute würde man ihn als Sponsor bezeichnen).


Seit einiger Zeit stehen wir in Kontakt mit dem Heimatforscher Markus Praprotnick aus Trebsen. Er hat uns dankenswerter Weise die schönen Fotos von den Glasfenstern aus der Trebsener Kirche übersandt.

Grüße von Anna Pons Sarfert (H-721) aus Barcelona



Aus der schönen spanischen Hafenstadt Barcelona haben wir einen lieben Kartengruß erhalten. Dort wohnt eine Sarfert-Namensträgerin - Frau Anna Pons Sarfert. Ihr Großvater Alfred Sarfert (H-418) und ihre Mutter Anni (H-712) sind 1922 von Leipzig nach Barcelona gegangen. Als Ingenieur hatte ihr Großvater dort das städtische U-Bahnnetz mit aufgebaut. Vor einigen Jahren besuchten die "Schwarzwald-Sarferts" aus dem Reichenbacher Familienzweig (H) einmal Anna Pons Sarfert in Spanien. Es ist doch schön, wie unser Familienname noch heute verbindet!

RTL-Dreh in Brome

RTL in der Sparkasse und in der Stube der Familie Sarfert in Brome!

Am 24. Februar 2004 berichtete das RTL-Fernsehen über die Sarferts aus Brome. Thema: "Was wird mit dem Resturlaub eines Arbeitnehmers (Harald Sarfert) aus dem alten Jahr?" Immerhin hatte ich noch 10 Tage alten Urlaub aufzu-brauchen! Neben eines Kurzurlaubs an der Nordsee-küste in Büsum waren natürlich auch einige Urlaubstage für die Ahnenforschung im schönen Sachsenland eingeplant. Der Audio Engineer, Hagen Wächter, war von der Sarfert-Familienforschung sehr beeindruckt und konnte für sich einige Anregungen mitnehmen.

Die größte Ziegelbrücke der Welt - ein Sarfert war am Bau beteiligt!

Die "Göltzschtalbrücke im Vogtland" im Jahr 2003 und auf einer Zeichnung von 1851

Am 15. Juli 1851 wurde dieses schöne Viadukt dem Verkehr übergeben. Damals galt sie als das bedeutendste Bauwerk der Deutschen Eisenbahngeschichte. Dieses markante Zeichen des Fortschritts ist noch heute die weltgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt und touristischer Anziehungspunkt im Vogtland. Die schöne Landschaft des Vogtlandes erhielt ihren Namen nach den Vögten von Gera, Weida und Plauen. Diese hatten das mittelalterliche Königsland des deutschen Stauferkaisers Friedrich Barbarossa (1155-1190) zu verwalten. Heute erstreckt sich das Vogtland über die drei deutschen Freistaaten Sachsen, Thüringen und Bayern.
Die Göltzschtalbrücke entstand durch den Bau der Eisenbahnlinie Leipzig - Nürnberg in den Jahren 1846 - 1851. Die damaligen Lokomotiven konnten keine großen Steigungen meistern. Somit wurde eine Überbrückung tiefer Täler notwendig. Das als überwiegender Baustoff Ziegel verwand wurde hatte einfache Gründe. In der Nähe der Baustelle befanden sich große Lehmlager, die Herstellung von Ziegel war billig und die Eisenbahngesellschaft hatte wenig Geld. Die Einweihung der gigantischen 78 Meter hohen und 574 Meter langen Brücke erfolgte am 24. August 1847 durch den sächsische König Friedrich August II. Im Weihespruch hieß es:
"Schaut an, schaut an, das Meisterstück - das achte Weltwunder, die Göltzschtalbrück!"
Die Linie brachte den Anschluss an den "Weltverkehr". So konnten nun die Erzeugnisse der Textilindustrie viel schneller zu den Überseehäfen transportiert werden. In ganz Europa und in Übersee blühte der Handel. Über den Streckenabschnitt Zwickau-Werdau holte sich die Industrie die notwendige Steinkohle aus dem Zwickauer Revier.
An der Brücke arbeiteten täglich um die 1.700 Menschen. In den Sommermonaten wurde von morgens 5.00 Uhr bis abends 21.00 Uhr gearbeitet. Neben den vielen Fachkräften, u.a. auch eine Vielzahl von Handwebern aus den umliegenden Orten bis nach Reichenbach, kamen noch die Arbeiter aus den Ziegeleien und Steinbrüchen und die Helfer zum Schlagen des Bauholzes dazu. Am Straßen- und Wegebau sowie am Transport der Baustoffe waren weitere Personen beteiligt. Der Brückenbau war also ein Riesenauftrag für die Region und schaffte viele Arbeitsplätze! Durch die aus heutiger Sicht völlig unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen kam es zu zahlreichen Unfällen, bei denen es 31 Tote und über 1.000 verletzte Arbeiter zu beklagen gab. In den letzten Jahren kam die Göltzschtalbrücke durch den Freitod einiger junger Menschen in die Schlagzeilen.
Seit einiger Zeit haben wir Briefkontakt mit dem 84 jährigen Familienforscher Heinrich Baumann aus Detmold. Zu seinen Vorfahren zählten auch Sarferts. Aus Aufzeichnungen seines Vaters hat er uns nachstehendes zu Johann Heinrich August Sarfert (Ahne-Nr. 90) übermittelt:

Die Hochzeit meiner Eltern zu Kriegszeiten

Manfred Kügeler und seine Ehefrau Ingrid (M-891), geb. Sarfert, wohnen in Dresden. Bei der Durchsicht alter Familienbilder und Unterlagen kam die nachstehende Begebenheit in Erinnerung, die auch zeigt, wie schwer es damals die jungen Leute hatten:

Mein Vater Helmut Sarfert (M-877) wurde 1939 zur damaligen Wehrmacht eingezogen. An seinem Hochzeitstag sollte er auf einmal keinen Urlaub bekommen. Man wollte ihm vorschreiben, eine Ferntrauung zu machen. Das hätte bedeutet, dass meine Mutter allein auf dem Standesamt gewesen wäre. Neben ihr ein leerer Stuhl. Als Ersatz für meinen Vater hätte auf dem Stuhl ein Stahlhelm gelegen! Das hatte meine Mutter aber strikt abgelehnt. Unter diesen Umständen wollte sie die Hochzeit verschieben. Nun bekam mein Vater dann doch ein paar Tage von der Front frei und die Hochzeit konnte stattfinden.
Meine Mutter, Katharina Sarfert, geb. Steffen, hatte beim Bombenangriff auf Dresden (13.02.1945) alles verloren, was bis dahin mühsam für den gemeinsamen Haushalt geschaffen worden war.

Sie konnte bei diesem Inferno nur ihr Leben retten - und das war fast schon ein Wunder. Mein Vater hatte die kleine Wohnung in der Nähe der Frauenkirche nie gesehen. Während des Krieges hatten sie oft Monate nichts von einander gehört, weil es mit der Post nicht mehr klappte. Nach dem Bombenangriff auf Dresden wusste mein Vater lange Zeit nicht, ob meine Mutter überhaupt noch lebt. Erst 1947 kam er wieder zurück in seine Heimat nach Dresden. Er war so lange in französischer Gefangenschaft, da er unter General Rommel gedient hatte. In der Gefangenschaft hatte er gemalt und Bilderrahmen geschnitzt. Seine alten Dresdner Freunde, mit denen er viel Mundharmonika spielte, waren alle gefallen.

Mein Hobby - Marathon-Laufen


Uwe Sarfert (M-904) ist 46 Jahre alt und wohnt mit Petra und Tochter Johanna in Dresden. Er arbeitet als BMSR-Techniker im Uni-Klinikum in Dresden. Auch die Familien seiner Geschwister u. die Eltern wohnen im Großraum von Dresden. In seiner Freizeit hat sich Uwe dem Marathon-Laufsport (42,195 km) verschrieben.

Zum Laufen kam er durch den Wunsch, etwas abzunehmen. Auf dem Foto von 1986 sehen wir Uwe mit seinen Sportfreunden vom Lauftreff Linde. Sie gründeten schnell einen "Uwe-Sarfert-Fanclub", um ihn bei einer Laufwette im Philipp-Müller-Stadion in Dresden auch richtig anfeuern zu können. Dem Sieger winkte ein Fass Bier - gesponsert vom Verlierer. Uwe gewann die 10 Runden mit 2 Runden Vorsprung! Im September 2002 nahm Uwe auch am "10. Jungfraumarathon" in der Schweiz teil. Ein prickelndes Erlebnis, schrieb er, denn der Höhenunterschied betrug immerhin 1.900 Meter. Am 15. Mai 2004 läuft Uwe zum 21. Mal in Thüringen beim Rennsteiglauf mit.

Im Sarfert-Mitteilungsblatt Nr. 11 - Nov. 2002 berichteten wir auch von der "Jahrhundertflut". Sachsen wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Damals war uns nicht bekannt, dass die Flutwelle auch einen "Sarfert" erwischt hatte. Jetzt liegen uns Bilder von Uwe vor, die sein Reihenhauses in Dresden-Hosterwitz zeigen.
Glücklicherweise konnte der Schaden inzwischen behoben werden. "Wie ein zweites mal neu gebaut!" sagte Uwe.

Blick auf Pillnitz - Uwe Sarfert (M-904) und sein Reihenhaus in DD-Hosterwitz mit Wohnstube

Sarfert-Förderverein
Wir sind stolz auf unseren Sarfert-Förderverein mit seinen 69 Mitgliedern! Euer Mitgliedsbeitrag von jährlich 20,- Euro hilft sehr, das eine oder andere Finanzloch zu stopfen. Ganz besonders bedanken möchten wir uns auch für Spendeneingänge in Höhe von insgesamt 130,- Euro. Nun warten wir natürlich ganz gespannt auf das 70. Vereinsmitglied.

Unsere Spender:


Jürgen Sarfert,
Stuttgart M-859



Ric Sarfert,
USA S-222



Heinz Sarfert,
Friedrichshafen
M-851


Spenderin, die nament-
lich nicht genannt
werden möchte

Wir wünschen Euch allen weiterhin alles Gute für 2004 und insbesondere natürlich Gesundheit. Denkt hin und wieder an unsere gemeinsame Sache und helft mit, die Familienzeitung mit Leben zu füllen. Auch zukünftig sind wir dankbar, wenn uns Beiträge und Fotos für die zu erstellende Sarfert-Familienchronik erreichen. Die nächste Ausgabe unserer Familienzeitung wird im November 2004 erscheinen. Soviel sei schon verraten: es warten auf Euch zwei interessante Entdeckungen. Ein Sarfert als Volkskundler in der Südsee und ein Bericht zu einer ehemaligen "Sarfert-Stiftung".


Bis bald - es grüßen Euch