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34. Ausgabe / Mai 2014

Hallo, Ihr Lieben!

Die Ausarbeitungen unseres Fördermitglieds Dr. Wolfgang Günther (VA-045) aus Koblenz waren Grundlage für den Bericht über die alten Gasthöfe in Bockwa. Blüte und Untergang gingen einher mit dem Abbau der Steinkohle, die viel Wirtschaftskraft in die Region brachte, die aber eben so schnell wieder verschwand und bleibende Schäden hinterließ.
Zu den Spuren der Sarferts in Wildenfels (siehe vorherige Ausgabe) gelang es tatsächlich, einen noch älteren Namensträger ausfindig zu machen. Fabian Sarfert von 1505 führt nun diese Linie an. Unserem Fördermitglied Ronny Suske (VB-39) gelang hier ein bemerkenswerter Sucherfolg!
So viel sei schon verraten: das 7.Sarfert-Familientreffen wird sehr wahrscheinlich Mitte August 2015 in Bautzen stattfinden. Erste schöne Eindrücke vom Hotel und der Stadt bekamen wir anlässlich eines Ausflugs im April des Jahres.
Wir wünschen Euch einen schönen Sommer und viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe der Familienzeitung.

P.S. Über Anregungen würden wir uns ehr freuen. Vergesst bitte nicht, uns evtl. Adressenänderungen rechtzeitig mitzuteilen.




Im Unterschied zu dem mehr landeinwärts gelegenen �Oberen Gasthof� an der Kohlenstraße, lag der �Niedere Gasthof� zu Bockwa näher an der Mulde. Sehr wahrscheinlich war es die ältere der beiden Bewirtungsstättenin Bockwa und seit dem 18. Jahrhundert über Generationen im Besitz der Familie Falk. Dann übernahm Gustav Adolph Falk den Gasthof. Ein schweres Erbe, denn er hatte über viele Jahre noch seine Geschwister auszuzahlen. Nach seinem frühen Tod 1864 (gerade 43 Jahre alt) konnte die Witwe mit den 7 Kindern den Gasthof nicht mehr halten. Im Juli 1871 ersteigerte Ernst Sarfert (F-243) den Besitz. Sarfert betrieb den Gasthof nicht selbst, sondern überließ die Bewirtschaftung seinem Pächter Gustav Göckeritz.
Eine Episode aus den Aufzeichnungen des Heimatforschers Max Badstübner: Ernst Sarfert (F-243 *28.10.1852 +16.4.1924), auch Husaren-Sarfert genannt, da er in einem sächsischen Husaren-Regiment gedient hatte, war zum Skat im Gasthof. Er war sehr vermögend, denn mit dem Tod des Vaters erhielt er neben einem Gut noch 100.000 Mark in Wertpapieren. Auch seine Ehefrau Olga Ebert brachte bei der Heirat als Mitgift 450.000,00 Mark in die Ehe ein. Doch an diesem Skatabend war das Glück nicht auf seiner Seite. Er hatte hoch gesetzt und verloren! Verspielte an diesem Abend den �Niederen Gasthof� an den Pächter Göckeritz. Ritt noch in der Nacht mit seinem Pferd zum Skatgericht nach Altenburg. Es half nichts, das Spiel galt als verloren.
Bis 1967 war Else Köhler geb. Göckeritz Wirtin und nach ihr bis zu seinem Tod 1969 Joseph (Sepp) Biela der Wirt. Sein Sohn Horst und Mieter wohnten noch eine Zeit in dem Gebäude, das baufälliger wurde und schließlich 1983 nach längerem Leerstand abbrannte.


Seinen Namen erhielt der Gasthof durch die besondere Lage. Anders als der �Niedere Gasthof� lag er weiter entfernt von der Mulde, direkt an der Unteren Kohlenstraße gegenüber dem Gut des �Gasthof-Sarferts�. Zur besseren Unterscheidung erhielten Mitglieder der Sarfert-Familie Namenszusätze. So kannte der Volksmund einen Wasser-, einen Kirchen- und eben einen Gasthof-Sarfert, welcher gegenüber dem Gasthof wohnte.
Es konnte nicht ermittelt werden, seit wann genau es den �Oberen Gasthof� gab. Doch auch hier waren Mitglieder der Familie Falk beteiligt. Johann Christoph Falck (*1809/+1875) als Eigentümer und später noch dessen zweites Kind Oskar Gottlob Falk als Betreiber. Dieser war verheiratet mit Karoline Göckeritz, ein Name, der in der Geschichte des �Niederen Gasthofs� ebenfalls auftaucht.
Die Flurkarte von 1875 (blau), zeigt den Sarfert-Ur-Besitz (51); heute Börner-Anwesen. Auch der gegenüber liegende �Obere Gasthof� (16) war nun Sarfert-Eigentum - Linie �Jüngerer Bockwaer� Familienzweig. Wann genau und warum der Gasthof auf Sarfert überging, konnte bisher nicht ermittelt werden. Auf jeden Fall erfolgte der Erwerb noch zu Lebzeiten von Johann Gottlieb Sarfert (G-145 - *1812/+1866). Mit seinem Tod standen nun seine 11 Kinder in Erbengemeinschaft im Grundbuch; beginnend mit dem ältesten Sohn Ferdinand Eduard Sarfert (G-244). Bisher wohnten die Sarferts gegenüber dem �Oberen Gasthof�, nun waren sie auch die Eigentümer und verpachteten das Anwesen von da ab.
1897 taucht unter den Pächtern auch der Name Riedel auf. Durch den intensiven Steinkohlenabbau und auch durch das Hochwasser der Mulde waren die Gebäudeschäden schon bald nicht mehr reparabel. 1909 war Schluss.


Schon seit vielen Jahren führt uns unsere alljährliche Adventsfahrt ins Sachsenland. Diesmal nach Zwickau, wo wir über den schönen Weihnachtsmarkt bummelten und auch einen Ausflug in das 9 km entfernte Wildenfels/Härtensdorf unternahmen.
Am 2. Advent waren wir mit Petra u. Roland Sarfert (D-789) und Georg und Sabine Rademann (VH-532) in der Kirche �Zu den Drei Marien� verabredet. Wir wollten dort den schönen Breuer�Altar bestaunen. Peter Breuer war der bedeutendste Bildschnitzer aus der vorreformatorischen Zeit in Sachsen. Viele seiner Werke finden sich heute in Dorfkirchen rund um Zwickau. Unseren Blick auf diesen schönen Altar, dessen Flügel früher nur zu Festtagen geöffnet wurden, hatten sicherlich auch unsere Vorfahren. Dargestellt wird die Familie Christi auch �Heilige Sippe� genannt. Anna, Jesus seine Großmutter, war demnach dreimal verheiratet. Aus jeder dieser Ehen entstammt ein Mädchen und jedes bekam den Namen Maria. Daher auch der Name der Kirche. Wir machten Fotos und bestiegen anschließend noch den Kirchturm. Ein gelungenes Wiedersehen und ein schöner Ausflug!
Kurz zuvor bestätigte sich der Hinweis unseres Fördermitglieds Ronny Suske(VB-39). Mit Fabian Sarfert (SP-1251) konnte er einen noch älteren Ahnen in Wildenfels ausfindig machen. Nach den alten Gerichtsbüchern steht auch fest, dass die Sarferts in ihren Grundstücksgeschäften damals sehr rege waren. Nach Transkribtion des alten Textes lesen wir interessantes aus einer längst vergangenen Zeit. Z.B. wird auf einen Eidam Hans Lemmel verwiesen. Wir erfahren, dass es sich um den Schwiegersohn von Fabian Sarfert handelt.