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30. Ausgabe / Mai 2012

Hallo, Ihr Lieben!

Uns liegen 93 verbindliche Anmeldungen für das 6. Sarfert Familientreffen in Leipzig vor, davon 17 Erstanmeldungen. Über diese außerordentlich gute Resonanz haben wir uns wieder sehr gefreut!
Anders als in der Einladung geschrieben, wird der Abschlussgottesdienst bereits am Sonntag, um 9:30 Uhr, beginnen. Dazu finden wir uns in der Leipziger Nikolaikirche ein, dem bekannten Wahrzeichen der deutschen Wiedervereinigung. Sie war im Herbst 1989 Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen �Wir sind ein Volk�, die letztlich zur friedlichen Öffnung der Grenzen führten.
Ein Meilenstein auch für unsere Familiengeschichte! Denn nun war es möglich, die Sarfert-Familien wieder in ihrer Urheimat zusammen zu führen und alle drei Jahre ein Treffen in Sachsen auszurichten, wo sich Spuren unserer Familien noch heute nachweisen lassen.
Freuen wir uns also auf Leipzig vom 10. bis 12. 08. 2012!
Bis dahin, Euch allen eine schöne Zeit, alles Gute sowie Gesundheit

PS:
Bitte den Festbeitrag bis 30.07.2012 überweisen!
Wer sich noch zum Treffen anmelden möchte oder Fragen hat:
Telefon: 05833-970683
Email: Harald Sarfert

Schon einige Male waren wir in Leipzig auf den Spuren der Familie. Wir besuchten die Thomaskirche, in der Bernd Sarfert (J-655) als Thomaner sang, das Völkerkundemuseum, das ihren Mitarbeiter, den Ethnologen Dr. Ernst Sarfert (C-311), für eine Südsee-Expedition freistellte, und das Grassimuseum, in dem sich jetzt der Breuer-Altar aus der Bockwaer Matthäuskirche, in der unsere Vorfahren ihren christlichen Glauben bekannten, befindet. Alles Zeitzeugen, die mit unserer Familiengeschichte in Verbindung gebracht werden können.
Auch die Deutsche Zentralstelle für Genealogie, eine Abteilung des Sächsischen Staatsarchivs, war eine interessante Anlaufstelle für unsere Nachforschungen. Hier lernten wir die Archivarin Frau Martina Wermes kennen, die anl. unseres Fam.-Treffens einen Vortrag halten wird.
Damit Familiengeschichte lebendig bleibt, ist es wichtig, diese auch in Schrift und Bild festzuhalten. Wir bitten Euch deshalb sehr: �Sichtet Eure alten Bilder und Dokumente und bringt es mit nach Leipzig zum Familientreffen!� Wie schön es sein kann, wenn �Erinnerungen lebendig werden�, zeigen auch die folgenden zwei Seiten.
BILD OBEN: Ausstellungstafel zur Familiengeschichte. Marion und Harald lassen auf mehr als 80 Tafeln �Familiengeschichte lebendig werden�.


Der Ort (seit 2012 Elsterstadt Pegau) befindet sich etwa 17 km südwestlich von Leipzig am Rand von Braunkohletagebaulöchern, die nach Flutung einen Teil der Leipziger Neuseenlandschaft bilden. Früher war die Region ausschließlich landwirtschaftlich geprägt. Im Mittelpunkt stand das Rittergut der Familie Laue. Hier bekam der Vater Kurt Sarfert (J-583) 1929 eine Anstellung als Rendant. Er hatte die Buchhaltung und die Kassengeschäfte des Gutes zu verantworten. Die Familie bezog die angrenzende Verwalterwohnung, die neben üblichen Räumen noch eine �gute Stube� und ein Bad hatte und für damalige Verhältnisse somit recht gut ausgestattet war. Aus den Aufzeichnungen von Sohn Johannes erfahren wir viel über die Lebensumstände von 1929 bis 1942, da war er 3 Jahre alt.
Vor dem Herrenhaus stand ein uralter Baum, eine Platane. In die ist er als Kind beim Versteckspiel durch ein Loch hinein gekrabbelt. Später wurde der Hohlraum aus Sicherheitsgründen mit Steinen und Zement verfüllt. Auf dem Dach des Hauses befand sich eine Aussichtsplattform mit Fahnenstange, dort spielten die Kinder besonders gern, weil sie bei guter Sicht bis nach Leipzig und auf die umliegenden Schlachtfelder aus der Zeit der Befreiungskriege schauen konnten.
Vater Kurt besaß zwei Degen, die dort gefunden wurden. Einer war ein russischer Offiziersdegen mit Elfenbeinknauf, die hat er 1945, als die Sowjet-Russen einmarschierten, irgendwo vergraben. �Wenn man die Gegend mit einem Detektor absuchen würde, gäbe es bestimmt noch einiges zu finden�, meint Johannes.


Johannes beschreibt auch den Ablauf der Milchabgabe als Deputat an die Landarbeiterfamilien, das Buttern im Milchraum oder das Rübenhacken. Das Arbeitskräftepotentials des Gutes wurde durch drei fleißige polnische Familien gesichert, die auf dem Gut wohnten und auch nach dem Krieg blieben. Auch Mäusefangen, die Entlohnung betrug eine Mark für den Nachmittag, und Maulwurf- und Hamsterjagd gehörten selbstverständlich mit zum Kinderalltag. Auch Rodeln vom Kellerberg, Brotbacken und das Schlachtfest waren Höhepunkte im Dorfleben. Zu Fastnacht, sächsisch Fitche griene, zogen die Kinder durch den Ort und sangen: �Fitche - Fitche griene - ich will e´was verdiene. E´Dreierlein, e´Sechserlein - es kann e´preuß´scher Taler sein . . . Lasst uns nicht so lange steh´n � wir woll`n paar Häuschen weitergeh´n.� Es gab dann meistens eine Bretzel, manchmal auch einen Pfennig.
In der Hohenloher Volksschule wurde der Dichter Theodor Körner oft zitiert. Er kämpfte mit dem Lützow´schen Freikorps, genannt �die schwarze Schar�, gegen Napoleon. Am 17.6.1813 wurde Körner ganz in der Nähe von Kitzen durch einen Säbelhieb am Kopf schwer verwundet. Es gelang ihm, sich im Unterholz zu verbergen. Dem Tode nahe, schrieb er das Gedicht �Abschied vom Leben�, das alle Schüler auswendig zu lernen hatten. Nach dem Sieg über Napoleon wurde das Korps zur Keimzelle der Nationalbewegung, was in Burschenschaften in den Universitäten fortgeführt wurde.


Die Universität Passau ermöglichte es Johanna Neu, im Rahmen ihres Masterstudiums der Betriebswirtschaftslehre, von Oktober 2010 bis März 2011 ein Auslandsstudium in der Partneruniversitätsstadt Chennai aufzunehmen. Mit etwa sieben Millionen Einwohnern ist Chennai die viertgrößte Stadt Indiens.
Komme ich mit den klimatischen Bedingungen zurecht, vertrage ich auch das Essen und kann ich dann noch gute Leistungen bringen? Die meisten ihrer Sorgen waren glücklicherweise unbegründet. Nur das feuchtheiße Wetter verlangte dreimaliges Duschen am Tag und schnell wurden die Jeans in leichte Kleidung eingetauscht.
Mit den stählernen Tischen und Stühlen erinnerten die Mensen zwar eher an ein Gefängnis; aber das Essen war nach einer Gewöhnungsphase gut. Dreimal täglich gab es Reis, verschiedene Fladenbrote und dazu scharfe Gemüsesoßen, die so genannten Curries. Auffällig war die strikte Trennung der Mädchen und Jungen in den Wohnheimen und auf dem Campus. Händchenhaltende, geschweige denn küssende, Paare konnte man nirgends entdecken.
Eine regelmäßige Verwüstung richteten die Affen auf der Suche nach Essbarem an. Eine echte Plage. Die Universitätskurse waren auf hohem Niveau und die indischen Kommilitonen kann man nur als sehr freundlich und aufgeschlossen bezeichnen.
Schön waren die vielen Ausflüge mit dem Flugzeug, Bus Zug, Boot oder der Autorikscha, um den Subkontinent kennen zu lernen. Mein Appel: �Indien selbst erleben und sich auf diese uns völlig fremde Welt einzulassen! Nun sehe ich mein Leben aus einer ganz neuen Perspektive!�



Freie Presse vom 14.04.2012
schreibt über ein besonderes Ereignis in diesem Jahr. Anlässlich der 800-Jahr-Feier überreichen Nachfahren der Leonie Sarfert dem Bürgermeister der Stadt ein über 100 Jahre altes Gemälde. Es zeigt Leonie S., die erste Ehrenbürgerin der Stadt Reichenbach. Sie war die Ehefrau vom Kommerzienrat Julius Sarfert (H-258), über den wir schon oft berichteten. Zu diesen Nachfahren gehört auch der Schauspieler Bernhard Bettermann (Sachsenklinik). Wir haben Kontakt aufgenommen. Vielen Dank an Janine Sarfert (S-341), Georg Rademann (VH-532), Karin Hentschel (VH- 530) und Heiko Sarfert (M-862), die uns unabhängig voneinander diesen Zeitungsartikel schickten.